Wer das plattdeutsche Theater liebt, ist bei den alljährlichen Aufführungen von Ende Januar bis Mitte März in Märschendorf genau richtig. Denn hier wird noch bodenständiges Kulturgut auf der Bühne
gelebt. So ist es auch kein Wunder, dass jedes Jahr aufs Neue ein paar tausend Besucher den Weg zur Märschendorfer Schützenhalle finden. Die Theatergruppe hat sich in den vergangenen 18 Jahren in
der Region einen Namen gemacht und ist aus dem Kulturkalender der Stadt Lohne nicht mehr wegzudenken. Das Spektrum der Besucher erstreckt sich von Lohne, Bakum, Vechta, Dinklage bis hinein in die
Kreise Cloppenburg und Diepholz.
Schon in den 50er Jahren wurde in Bokern-Märschendorf erfolgreich Theater gespielt, zumeist damals auf Bauerndielen, später dann im Saal der Gaststätte Schulze in Bokern. Bedingt jedoch durch das
aufkommende Fernsehen und sonstige medienfreundliche Veranstaltungen erlahmte das Interesse daran, so dass es – wie fast überall in den dörflichen Gemeinden – ganz eingestellt wurde.
Als 1990 die neue Schützenhalle im Sinne des Gemeindewohls neu erbaut wurde, kam auch der Wunsch nach Theater erneut auf. Auf einer Geburtstagsfeier der Präsidentenfrau Helma Kamphaus wurde der
Gedanke konkretisiert, und als integrierte Gruppe im Schützenverein Bokern-Märschendorf wurde eine Theatergruppe gegründet. 1991 gab es dann den Start mit „Schützenfest in’t Dörp“. Die damalige
Bühne war noch ein Provisorium aus übereinander gefügten Paletten und wies nur eine geringe Höhe auf. Für die Besucher war es oftmals noch schwer, alles mitzubekommen. Niemand konnte zu diesem
Zeitpunkt ahnen, dass das Theater in Märschendorf einen einzigartigen Boom auslösen würde. Seitdem bringt sie ununterbrochen alljährlich plattdeutsches Kulturgut auf die Bretter, die die Welt
bedeuten. Die Theatergruppe hat sich damit auch zu einem wichtigen Kulturfaktor für die Bauerschaften entwickelt. Inzwischen hat sich der Leistungsstandard der Theaterspieler derart herumgesprochen,
dass sie weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannt sind. Dazu beigetragen hat auch der Neubau der Bühne, die heute den modernsten Anforderungen genügt.
In Märschendorf wird volkstümliches Theater mit hohem Unterhaltunsgwert gespielt. Die Spieler widmen sich ihrer Aufgabe, die plattdeutsche Sprache bühnengerecht und volksnah herüberzubringen, mit
großem Engagement, ganz gleich, ob auf oder hinter der Bühne. Sie sind damit auch zu einem Identifikationsbegriff geworden. Überhaupt hat die Gruppe eine positive Entwicklung hinter sich. 35
Mitglieder – vom Bühnenbauer bis zum Maskenbildner, vom Tontechniker bis zum Programmgestalter – gehören mittlerweile zum festen Team. 28 Jahre spielt die Theatergruppe nunmehr, die stolz sein kann
auf die eingeschlagene Richtung, die die Pflege der plattdeutschen Sprache beinhaltet und fördert.
20 Jahre führte Gunther Müller und auch Autor vieler plattdeutschen Stücke unsere Theatergruppe zum Erfolg. Ab 2010 übernahm Peter van Koten die Aufgabe des Regisseur.